Gesunde Ernährung, Fotografie und Cyanotypie: Ein Projekt mit Grundschülern

Passt das denn zusammen?

„Gesunde Ernährung und Fotografie“ war ein Schwerpunktthema der beiden vierten Klassen an der Tumblinger Grundschule in München. Was die Kinder daraus gemacht haben, kann sich sehen lassen: Selbst gebastelte, digital fotografierte und als Cyanotypie entwickelte Obst und Gemüsemännchen, Fotogramme von Lebensmitteln sowie phantasievolle Geschichten zu den Erlebnissen der gebastelten Figuren. Und so ganz nebenbei erlebten und erlernten die Kinder vieles über Ernährung, Fotografie, Optik, Physik und Bildbearbeitung.

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Mit der selbst gebauten Camera Obscura hat man ein ganz neues Seherlebnis

 

Gemeinsam mit den beiden Klassenlehrern, Frau Knoll und Herrn Lang haben die Kulturpädagogen Oliver Spalt und Trixi Fuchs an vier Vormittagen ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

Am ersten Tag entdecken die Kinder die Grundlagen der Fotografie und basteln ihre eigene Camera Obscura. Die Kinder und die Lehrer sind beeindruckt, wie man einen Schuhkarton in einen Zauberkasten verwandeln kann, in dem man die Welt spiegelverkehrt und auf dem Kopf stehend sieht.
Am zweiten Tag wird Aquarellpapier mit der Cyanotypie Chemie beschichtet. So entsteht das lichtempfindliche Solarpapier, auf das die Kinder Lebensmittel legen und kreativ künstlerische Fotogramme hervor zaubern. Zudem fertigen sie von den Digitalfotos der Lebensmittelmännchen am PC Negative an und erlernen ganz spielerisch Grundlagen der Bildbearbeitung.

 

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Der dritte Tag ist ein Höhepunkt des Projektes: Die Kinder belichten die von ihnen selbst hergestellten Negative auf dem selbst beschichteten Papier im Sonnenlicht! Nach ein paar Minuten baden sie es zuerst in Essiglösung und dann in Wasser.
Das Resultat: Wunderschöne „Blaudrucke“ ihrer Lebensmittelmännchen und Kinderaugen, die vor Stolz und Begeisterung funkeln.

Der vierte Tag steht im Zeichen der Präsentation der Ergebnisse. Beide Klassen gestalten Plakate mit den Fotogrammen, den Negativen und den Cyanoypien. Einige Schüler beschreiben darauf den Ablauf des Projektes. Andere erklären, wie Fotografie und Cyanotypie funktioniert. Wieder andere denken sich spannende oder lustige Geschichten zu den Lebensmittelmännchen aus. Die Ergebnisse werden anderen Schulklassen präsentiert und in der Schule ausgestellt.

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Der Förderverein wach.fair.stark, der diese Aktion finanziert hat, versteigert einige der Cyanotypien: Ungewöhnliche und ungewöhnlich schöne Kunstwerke. Bilder, denen man die Freude beim Machen ansieht und die zeigen, dass es funktioniert, Fotografie und gesunde Ernährung zusammen zu bringen.

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Autor: Oliver Spalt

 

 

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Sep 10th, 2012 | By | Category: Beispiele für Fotoprojekte

2 comments
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  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    können Sie mir bitte sagen, wo man das Cyanopapier oder Solarpapier bekommt. Wir wollen hier mit Kindern in Berlin ein ähnliches Projekt starten, wissen aber keine Bezugsquelle für das Papier. Über einen Tip würden wir uns sehr freuen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Jutta Klinkhamer

  2. Hallo

    Das Papier wird selber beschichtet. Die Chemie dazu gibt es in der Apotheke und noch besser und billiger im Chemiegroßhandel. Hier mal ein Link dazu:

    http://www.cyanotypie.org/

    Und wenn ihr das mal so richtig lernen wollt: Im Herbst 2012 machen wir eine Wochenendfortbildung zu diesem Thema! Näheres erfahrt ihr dann auf dieser Seite.
    Schöne Grüße

    Oliver

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