Manfred Kriegelstein – Die Schönheit des Vergänglichen
Morbides ästhetisch fotografieren
Als ich das Buch „Die Schönheit des Vergänglichen“ von Manfred Kriegelstein in der Hand hielt, war ich mir nicht sicher, ob ich es auf www.fotopaed.de unter der Kategorie „Buchtipp“, „anregende Fotograf*innen“ oder „Beispiele für Fotoprojekte“ vorstellen soll. Tatsächlich passt es sehr gut zu allen dieser Punkte.
Manfred Kriegelstein
Die Schönheit des Vergänglichen – Morbides ästhetisch fotografieren
Seitenanzahl: 252
ISBN Print: 978-3-86490-941-2
erschienen im dpunkt.verlag
Manfred Kriegelstein ist ein wunderschöner Bildband gelungen. Das Buch inspiriert dazu, die Welt mit neuen Augen für die Schönheit des Alten, des Gewesenen und des Morbiden zu sehen. Das Buch zeigt hunderte von Bildern zum Thema und geht weit über die übliche Darstellung von „Lost Places“ hinaus. Es zoomt sozusagen vom Großen ins Kleine: Es beginnt mit wunderschönen Fotos von verlassenen Landschaften und Gebäuden. Es stellt in anregenden Bildern einsame Räume vor. Es lenkt den Blick auf verfallende Objekte und Gegenstände und landet schliesslich bei fantasievollen Strukturen, Oberflächen und Details. Der Autor gibt viele Hinweise zur Enstehung der Bilder, zur Bildgestaltung und zur fototechnischen Umsetzung.
Kriegelstein stellt das Vergängliche in vielen Facetten dar. Alle gezeigten Fotografien haben eines gemeinsam: Sie strahlen die Ästhetik des Gewesenen aus. Sie beeindrucken durch ihre Komposition und erzählen ihre ganz eigenen Geschichten. Die inspirierenden philosophischen und fotografischen Zitate sowie die Beschreibungen und Begleittexte des Autors unterstützen dies.
„Die Schönheit des Vergänglichen“ ist ein Augenschmaus, eine Schule der Wahnehmung und zugleich eine liebenswerte Homage an das, was war und das, zu dem es wird, wenn es verfällt.
Manfred Kriegelstein ist ein vielfach ausgezeichneter Fotograf und prämierter Fotobuchautor. Seit über 20 Jahren leitet er Fotoworkshops. All diese Erfahrungen merkt man dem Bildband an. Er inspiriert, genau hinzusehen und Neues im vermeintlich Alten zu entdecken. Er zeigt, wie man mit Liebe für das Vergängliche die Schönheit des vermeintlich Hässlichen darstellen kann. Er gibt viele praktische Hinweise zur fotografischen Umsetzung und ermutigt zu eigenen Fotoprojekten.